DIE LAMAS UND DIE INDIGENEN VÖLKER
Die Lamas sind die heiligen indianischen Tiere der Anden Südamerikas, in manchen Gegenden auch heute noch überlebenswichtig für die Bevölkerung der kargen Hochebenen. Genutzt wird die Tragleistung, aber auch die Faser, der Dung (als Brennstoff und Dünger) sowie das Fleisch und die Häute.
Sie spielen eine wichtige Rolle in der Mythologie und den Ritualen der eingeborenen Völker, insbesondere Perus und Boliviens, die sie «unsere sprachlosen Brüder» nennen.
In den höheren Gebieten der Region ist für die indigenen Kleinbauern nur extensive Tierhaltung, in mittleren Lagen ergänzt durch Anbau von Knollenfrüchten, hauptsächlich Kartoffeln in zahlreichen Varianten, möglich. Diese werden nicht etwa auf den grossen Hochebenen angebaut, die sehr frostgefährdet sind, sondern an den diese umgebenden Hängen, da die Kaltluft von dort in die Ebenen absinkt.
Die Hänge werden nicht grossflächig umgepflügt, da dies zu rasanter Erosion führen würde, sondern das Erdreich wird mit einem «indianischem Fusspflug», einer Art grosser Grabgabel, kleinflächig zwischen der bestehenden Wildflora, hauptsächlich kleinem Buschwerk, aufgelockert, um das Einpflanzen der Knollen zu ermöglichen. Diese beschwerliche, aber umweltgerechte Anbaumethode ist stark auf die Mithilfe der Lamas als Transportmittel, in dem für Fahrzeuge völlig unzugänglichen Gelände, angewiesen.
Durch den Zerfall der traditionellen landwirschaftlichen Strukturen werden heute in manchen Gegenden, wie hier im Norden Chiles, die Kleinkameliden aber praktisch nur noch zur Fleischgewinnung gehalten.
Lamas aller Typen und Alpakas in der gleichen Herde, Stuten und Hengste gemischt. Dadurch entstehen diverse Mischformen, z.B. Huarizos, Kreuzungen zwischen Lamas und Alpakas (die kleineren, wolligen Tiere im Vordergrund links und rechts auf dem Bild oben).